Wenn du auf LinkedIn aktiv bist und dich für Social Selling interessierst, hast du sicher schon vom Social Selling Index (SSI) gehört. Dieser Wert zeigt uns laut LinkedIn, wie gut wir im Bereich Social Selling aufgestellt sind – klingt vielversprechend, oder? Aber wie aussagekräftig ist dieser Score wirklich für unseren Erfolg? Kann ich tatsächlich mehr verkaufen oder mehr Leads generieren, nur weil mein SSI hoch ist?
Und sollte ich mich darauf konzentrieren?
Klar ist, man kann einige der Top-Werte nur erreichen, wenn man bereit ist, für LinkedIn zu zahlen. Dazu ist die Zusammensetzung der Werte zwar beschrieben, aber welcher Einfluss welche Aktivität wirklich hat bleibt ein gut gehütetes Geheimnis von LinkedIn.
Social Selling Index, was ist das überhaupt?
Der SSI fungiert als Dashboard für Social Selling auf LinkedIn. Sobald man mit seinem Account eingeloggt ist, kann jeder unter dem Link: https://www.linkedin.com/sales/ssi
seine Wertung einsehen.
Der SSI gliedert sich dabei in vier zentrale Bausteine:
- Eine professionelle Marke aufbauen
- gezielte Kontakte knüpfen
- mit Einblicken punkten
- Beziehungen pflegen.
LinkedIn vergibt bis zu 25 Punkte pro Baustein, die sich zu einem maximalen Score von 100 addieren. Auf den ersten Blick wirkt das einfach, doch wie so oft liegt der Teufel im Detail. Nicht jeder, der einen hohen SSI-Score anstrebt, kann dies ohne zusätzliche Investitionen in LinkedIn-Premium-Funktionen erreichen.
Daneben zeigt dir der SSI, wo du im Vergleich zum Wettbewerb stehst und wie gut dein Netzwerk das LinkedIn Business meistert.
1. Dein Personal Brand aufbauen
Hier dreht sich alles darum, dich als Experten oder Expertin in deinem Bereich zu positionieren. Wer regelmäßig hochwertige Inhalte teilt, Interaktionen anregt und sein Profil aktuell hält, sammelt hier fleißig Punkte. Aber was bedeutet eigentlich “hochwertig”? LinkedIn scheint Inhalte, die Likes und Kommentare erhalten sowie Diskussionen anstoßen, stark zu gewichten – was dazu führen kann, dass manche Nutzer eher auf Aufmerksamkeit erregende Inhalte setzen, anstatt echten Mehrwert zu bieten.
Ein weiterer Punkt ist die Sichtbarkeit deiner Beiträge, die stark vom LinkedIn-Algorithmus abhängt – und der ist nicht immer vorhersehbar. Ohne eine gewisse Regelmäßigkeit und strategische Themenwahl wird es schwierig, hier wirklich zu punkten.
2. Gezielte Kontakte knüpfen
Dieser Baustein bewertet die Effektivität deines Netzwerkaufbaus.
Es geht nicht nur um die Anzahl der Kontakte, sondern auch um deren Relevanz. Besonders punkten kannst du, wenn du dich mit Entscheidungsträgern verbindest. Das Problem? Ohne Sales Navigator wird die gezielte Suche nach diesen Kontakten oft zur Herausforderung. Hier zeigt sich, dass LinkedIn dir für bessere Netzwerkoptionen die Premium-Dienste schmackhaft machen möchte.
Mit dem Sales Navigator kannst du Kontakte nach Branche, Position, Unternehmensgröße und viele weitere Faktoren filtern und so gezielt die richtigen Personen ansprechen.
Ohne diese Funktion gestaltet sich die Suche wie die Nadel im Heuhaufen – viel Zeitverlust und geringe Effektivität. Qualität über Quantität ist der Schlüssel, doch auch das setzt voraus, dass du die richtigen Tools zur Hand hast. Klar, man kann auch über boolesche Operatoren (AND, UND, OR, XOR) die Suchanfragen in der Standardversion eingrenzen aber hier werden wichtige Punkte des idealen Kunden (ICP) wie Unternehmensgröße, Aktivitäten auf LinkedIn etc. nicht berücksichtigt.
3. Mit Einblicken punkten
Teile relevante Inhalte und biete deinem Netzwerk echten Mehrwert – das ist hier das Motto.
Doch auch hier bleiben die Kriterien unklar. Was versteht LinkedIn unter “relevant”? Und wie können Nutzer ohne viel Erfahrung im Content-Creation den Algorithmus zufriedenstellen? Der Sales Navigator hilft dir dabei, Trends und Themen zu identifizieren – aber natürlich nur gegen Bezahlung.
Mit dem Navigator kannst du besser nachvollziehen, welche Inhalte gerade gefragt sind und welche Fragen deine Zielgruppe beschäftigen. So wird es leichter, Inhalte zu erstellen, die ins Schwarze treffen. Ohne diese Insights besteht die Gefahr, dass du am Publikum vorbeischreibst. Und nicht zu vergessen: Relevanter Content muss nicht nur informativ sein, sondern auch emotional ansprechen, um die gewünschte Interaktion zu erzeugen.
Was klar ist, Engagement und aktives Kommentieren durch dein Netzwerk hat im Algorithmus einen höheren Stellenwert als ein einfaches „Like“.
4. Beziehungen aufbauen
Dieser Punkt bewertet deine Fähigkeit, langfristige Beziehungen zu pflegen.
Nachrichten, Kommentare und persönliche Interaktionen sind hier entscheidend. Auch der Sales Navigator kann dir helfen, gezielte Interaktionsmöglichkeiten zu finden. Ohne diese Funktion wird es schwierig, die Höchstpunktzahl zu erreichen. Beziehungen aufzubauen, bedeutet kontinuierliche Pflege deines Netzwerks.
Es reicht nicht aus, einmal “Hallo” zu sagen und dann nichts mehr von sich hören zu lassen. Der Sales Navigator unterstützt dich gezielt dabei, im Blick zu behalten, wann du zuletzt mit jemandem gesprochen hast und wann es Zeit für eine neue Nachricht wäre.
Ohne diese Funktion kann man leicht den Überblick verlieren – besonders bei einem großen Netzwerk. Gleichzeitig bleibt die Frage: Wie authentisch sind diese Beziehungen wirklich, wenn sie nur zur Verbesserung des Scores gepflegt werden?
Die kritische Frage: Wie wertvoll ist der SSI wirklich?
Der SSI soll dir zeigen, wie gut du im Social Selling auf LinkedIn unterwegs bist. Er motiviert dazu, regelmäßig Inhalte zu teilen, neue Kontakte zu knüpfen und aktiv zu interagieren – das ist grundsätzlich positiv!
Doch es bleibt fraglich, wie viel der Score tatsächlich über deinen Erfolg im Social Selling aussagt. Denn ohne Premium-Dienste wie den Sales Navigator ist es schwer, alle Bausteine optimal abzudecken.
Der SSI könnte also auch eine clevere Strategie von LinkedIn sein, um uns zur Nutzung kostenpflichtiger Features zu bewegen. Was zählt mehr – ein hoher Score oder echte Resultate?
Ein weiterer Punkt zur kritischen Betrachtung ist die Art und Weise, wie LinkedIn den SSI als Wettbewerb darstellt. Viele Nutzer fühlen sich von niedrigen SSI-Werten unter Druck gesetzt und ändern ihr Verhalten auf der Plattform – oft nicht zum Besseren. Wenn du anfängst, Inhalte nur zu posten oder mit Menschen zu interagieren, um deinen Score zu erhöhen, verlierst du schnell die Authentizität – und genau die ist im Social Selling entscheidend. Zudem fokussiert sich der SSI stärker auf Aktivitäten innerhalb von LinkedIn selbst statt darauf, ob diese Aktivitäten tatsächlich zu neuen Geschäftsabschlüssen führen.
Das bedeutet:
Du investierst viel Zeit in einen Score, der dir möglicherweise nicht viel bringt.
Letztendlich kann der SSI eine nützliche Orientierung bieten – aber er sollte nicht dein einziges Erfolgskriterium sein. Echte Erfolge im Social Selling zeigen sich nicht in einem Score, sondern in authentischen Gesprächen und Beziehungen sowie letztlich in Geschäftsabschlüssen.
Es geht darum, Vertrauen aufzubauen und sich als echter Partner zu positionieren – Menschen wirklich zu helfen! Der SSI kann dir dabei helfen, Struktur in deine Aktivitäten zu bringen; der wahre Wert liegt jedoch in der Qualität der Beziehungen und den Ergebnissen für dich und dein Netzwerk.
Was denkst du?
Wie hilfreich findest du den SSI wirklich?
Hast du Erfahrungen gemacht, die dir geholfen haben, einen hohen Score zu erreichen?
Oder siehst du den Wert eher kritisch? Lass es mich wissen – ich freue mich auf den Austausch mit dir! 😊